Komplexitätsbeherrschung durch hybride Montageplanung

  • Mastering complexity through hybrid assembly planning

Fölling, Carsten; Schuh, Günther (Thesis advisor); Burggräf, Peter (Thesis advisor)

1. Auflage. - Aachen : Apprimus Verlag (2022)
Buch, Doktorarbeit

In: Ergebnisse aus der Produktionstechnik 27/2022
Seite(n)/Artikel-Nr.: 1 Online-Ressource : Illustrationen, Diagramme

Dissertation, RWTH Aachen University, 2022

Kurzfassung

Die Dynamik heutiger Käufermärkte bedingt eine zunehmend agile Produktentwicklung, welche in einer hohen Komplexität und neuen Herausforderungen für die Montageplanung als nachgelagerte Disziplin resultiert. Bestehende Montageplanungsvorgehen sind zu starr und unflexibel, um adäquat auf die Anforderungen der agilen Produktentwicklung und die Dynamik des Marktumfelds zu reagieren. Insbesondere die hohe und weiter zunehmende Komplexität in der Montageplanung führt zur regelmäßigen Verfehlung gesetzter Planungsziele und zu insuffizienten Planungsergebnissen. Diese Problemstellung wird zusätzlich durch die gesteigerte Frequenz von Montageplanungsprojekten verstärkt. Die Komplexität als kritischer Faktor für den Planungserfolg erfährt in herkömmlichen Planungsansätzen keine explizite Berücksichtigung. Entsprechend erfolgt auch die Auswahl von Planungsmethoden ohne Beachtung der Komplexität, was einen weitgehend ungezielten Methodeneinsatz in der Montageplanung zur Folge hat. Folglich werden auch die spezifischen Potenziale der verfügbaren Planungsmethoden zur Beherrschung der Komplexität nicht genutzt. Ein großes Potenzial zur umfassenden Komplexitätsbeherrschung und damit zur Optimierung der Planungsergebnisse besitzen hybride Planungsvorgehen, in welchen die spezifischen Vorteile plangetriebener und agiler Methoden zielgerichtet kombiniert werden. Zur Adressierung der genannten Herausforderungen und zur Optimierung der Planungsergebnisse in der Montageplanung wird in dieser Arbeit ein Modell zur systematischen Bestimmung der dominanten Planungsmethoden für einzelne Planungsumfänge entwickelt. Die zur Beherrschung der Planungskomplexität dominanten Methoden werden anschließend in einem hybriden Montageplanungsvorgehen kombiniert. Zur Bestimmung der dominanten Planungsmethoden erfolgt der Abgleich der zu beherrschenden Planungskomplexität mit den Potenzialen der verfügbaren Planungsmethoden zur Komplexitätsbeherrschung. Die zu beherrschende Planungskomplexität wird durch den Komplexitätsbedarf einzelner Planungsumfänge beschrieben. Zur objektiven Operationalisierung und Messung des Komplexitätsbedarfs wird ein spezifisches Komplexitätsmaß entwickelt, welches die relevanten Komplexitätsfaktoren beinhaltet und diese mathematisch erfasst. Die Herleitung der Komplexitätspotenziale basiert auf den konstituierenden Eigenschaften plangetriebener und agiler Planungsmethoden, deren Einfluss auf die verschiedenen Dimensionen der Komplexität untersucht wird. Der Abgleich von Komplexitätsbedarfen und Komplexitätspotenzialen zur Bestimmung der dominanten Planungsmethoden erfolgt schließlich in der zentralen Entscheidungssystematik des Modells der hybriden Montageplanung. Mit dem in dieser Arbeit entwickelten Modell soll die Montageplanung in der industriellen Praxis zur suffizienten Beherrschung von Planungskomplexität und zur Optimierung von Planungsergebnissen befähigt werden.

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